Donnerbüchsen
Im Jahre 1982 erschien bei ROCO ein Set von Donnerbüchsen in der Ausführung der Epoche IIb. Unter der Artikelnummer 4062 S gab es fünf Wagen in einer sensationell guten Ausführung. Auch zwanzig Jahre später werden sie im Vergleichstest mit Entwicklungen späterer Produktionsjahre gut abschneiden. Leider liegen hier aber auch Licht und Schatten dicht beieinander. Die berühmte Reihe in der Zeitschrift EISENBAHN UND MODELLBAU aus Soest hat die Mängel aufgezeigt und den Weg zur Verbesserung beschrieben. Einige Dinge habe ich beim Modell des Ci-28 umgesetzt.

Farblich abgesetzte Leisten hat das ROCO-Modell in der Seitenansicht in sehr schöner Ausführung der frühen Einsatzjahre. Auf den Stirnseiten werden die senkrechten und waagerechten Leisten schwarz gestrichen und die Dachunterseite über der Plattform in grau. Die Toilettenfenster erhalten von innen einen weißen Anstrich. Das Grün des Wagenkastens ist zwar zu hell, aber nach wie vor gefallen mir diese Wagen ausgesprochen gut.

Auf dem Dach wird ein Lüfter entfernt, die Schalter für die elektrische Heizung werden abgeschnitten, eine Handbremskurbel entfällt und eine Strebe an der Bremsanlage. All dies und weitere Umbauten sind in den EMB-Heften beschrieben. Die Beschriftung habe ich noch nicht geändert.

An der Form hat sich bis heute nicht viel geändert. Sehr zu begrüßen ist der Wegfall der Zuglaufschilder. Alle anderen kritikwürdigen Punkte an der Form sind nicht geändert worden. Später gab es die Wagen einzeln in der richtigen Farbgebung. Und zwar:
lieferbar Katalognummer Wagen Wagennummer
2000-2003 ROCO 44992 Bi-29 Köln 28 172
2000 ROCO 44993 BCi-29 Köln 36 806
2000 ROCO 44994 Ci-29 Köln 85 265
2000 ROCO 44995 Pwi-29 Köln 114 432
2015 ROCO 64562 Pwi-29 Köln 114 432

Was hat sich geändert? Dachfarbe von Silbergrau zu Silber, Lüfter von Schwarz zu Silber, Wagenkastenfarbe in RAL 6008 Braungrün, die schwarzen Leisten sind weniger geworden, lediglich die Dachkante und die Brüstungsleiste sind abgesetzt. Das Wagennummernschild ist jetzt mit den richtigen Zeichen bedruckt (DIN 1451). Der Wagenkasten ist mit zwei Raucherschildern versehen, vorher gab es zwei Nichtraucher- und ein Raucherschild. In dieser Erscheinung passen die Einzelwagen bestens zu denen von FLEISCHMANN. Auf dem Bild ist der Wagen im Lieferzustand zu sehen. Im Gegensatz zum Wagen aus der Packung 4062 S ist das Toilettenfenster noch nicht weiß hinterlegt.
Die neuen FLEISCHMANN-Wagen lassen eine genauere Maßhaltung erkennen, dafür fehlen aber angesetzte Teile, die einen besseren Eindruck machen wie Wendler-Lüfter. Aber dazu mehr beim Cid-27. Diese Wagenserie wurde bis heute nicht vollständig in Epoche IIb angeboten; es fehlt der Ci-28. Hochinteressant ist der Cid-27. Beschafft im Jahre 1927-28 in der Phase der Abschaffung der vierten Klasse, ist er der erste Vertreter der Austauschbauart. Auch mit einer Stückzahl von 440 Exemplaren kein seltenes Fahrzeug.
Aber in diesem Jahr wird ein komplettes Set herauskommen.
lieferbar Katalognummer Wagen Wagennummer
1990-1995 Fleischmann 5071 Bi-29 Nürnberg 28 604
1990-1996 Fleischmann 5072 Cid-27 Nürnberg 83 072
1990-1995 Fleischmann 5070 Pwi-27 Nürnberg 114 322
1991-1994 Fleischmann 5073 BCi-28 Nürnberg 36 441
2015 - Fleischmann 507503 Bi-29 Nürnberg 28 577
2015 - Fleischmann 507305 Cid-27 Nürnberg 83 072
2015 - Fleischmann 507705 BCi-28 Nürnberg 36 441
2015 - Fleischmann 507609 Ci-28 Nürnberg 84 552
2015 - Fleischmann 577402 Pwi-27 Nürnberg 114 325
Was man sich wünschen könnte. Die Maßhaltigkeit beider Serien ist nach wie vor in Ordnung. Bei den ROCO-Wagen fällt besonders der stärkere Rahmen auf, deshalb auch die umfangreichen Umbauten in EMB. Wenn man nicht all zu viel Formenbau betreiben will, so könnte ich mir zwei neue Plattformen vorstellen, die den geöffneten oder geschlossenen Zustand zeigen. Dann wäre auch eine Lackierung der Bleche in Braungrün möglich. FLEISCHMANN könnte die Zuglaufschilder weglassen, denn bei den Personenzügen trug nicht jeder Wagen dieses Schild. Die neuen Wagen haben aufgedruckte Zuglaufschilder.
Ci-28

Cid-27

Am Modell habe ich die Toilettenfenster von innen weiß gestrichen. Auf den Stirnseiten werden die senkrechten und waagerechten Leisten schwarz gestrichen und die Dachunterseite über der Plattform in grau. Da die Schlußscheibenhalter und Handläufe angespritzt sind, ist das Hervorheben mit schwarzer Farbe besonders wichtig.

Damit wird das einheitliche Bild der Wagen geschaffen. Im Gegensatz zu ROCO hat man dem Wagen zwei verschiedene Plattformen spendiert, eine mit und eine ohne Handbremse. Dafür steht das Übergangsblech immer senkrecht, da nicht beweglich. An der Beschriftung stimmt alles. Es fehlt lediglich das Raucherschild, daß auf das Nichtraucherschild geklebt wird (von Gaßner).

Ein wichtiges Bauteil zur Verbesserung der Wagen sind die Scherengitter vom AW Lingen:
#611 Scherengitter GFN Donnerbüchsen 2x Ci-28/29/30, BCi-28/29 + 1x Bi-29, Pwi-28/29/30/31
#612 Scherengitter GFN Donnerbüchsen 2x Cid-26/27, 1x Pwi-23/27
Christoph von Neumann zeigt im EK 10/2014 wie man sie verbaut und wie realistisch das Blech der Donnerbüchsen in braungrün wirkt.
Bi-29

Literatur:
von Neumann, Christoph: Übergang mit Scherengittern, Vorbildgerecht verfeinerte H0-Donnerbüchsen; Eisenbahn-Kurier 10/2014
Selbmann, Gunnar: Bundesdeutsche Donnerbüchsen (Verglichen & gemessen); eisenbahn-magazin 7/2002
Hoyer, Hermann: Donner-Kult, Reisezugwagen der DRG-Einheitsbauart (Teil 2): Bauarten 1928-30; eisenbahn-magazin 7/2002
Weibezahn, Klaus: Donnerbüchsen zur Reichsbahnzeit; EMB Soest 1983
Ehlers, Wolfgang: Donnerbüchsen ohne Ende; EMB Soest 1983
Deppmeyer, Joachim: Die Einheits-Personen- und Gepäckwagen der Deutschen Reichsbahn, Bauarten 1921 – 1931; Stuttgart 1982